Ausnahmeregelung in der ehemaligen Reichshauptstadt

Am 02. Mai 1945 war Berlin von den sowjetischen Truppen erobert worden. Nach dem Potsdamer Abkommen von Juli/August 1945 wurde die Stadt in vier Sektoren geteilt.

Die Registrierung sowie Zulassung aller Kraftfahrzeuge in der ehemaligen Reichshauptstadt wurde ab Anfang Juli 1945 durch das Kraftverkehrsamt (KVA) durchgeführt.

Zuerst wurden einfache Nummern (ohne Buchstaben!) wie "0001" oder "1522" vergeben, zugleich aber auch durch einen Bindestrich in zwei Nummerngruppen getrennte Kennzeichenschilder wie "08-50" oder "1-800".

Das ehemalige "IA" für Nummernschilder wie "IA-30127" oder "IA-101059", wie es bis 1945 für Berlin zugeteilt worden war, wurde auf Anordnung der Allierten Kommandantur zum 11. August 1945 ungültig.

Man führte also das neue Unterscheidungszeichen "BG" (in kyrillischen Buchstaben) ein, weiterhin "GF", ebenfalls als kyrillische Schriftzeichen. Diese beiden neuen Kürzel wurden nur für LKW, PKW und Busse ausgegeben. Nummern-Beispiele für solche Kennzeichenschilder sind "BG 35-621" oder "BG 40-436".

Für Motorräder waren die Kennzeichen-Kürzel "BM" und "GM" gebräuchlich.


Streit um das Russisch-Brot

Die Westmächte forderten bereits im Jahr 1947 die Umstellung der russischen Kennzeichen (BG, GF, BM und GM in kyrillischer Schrift) auf Nummernschilder mit lateinischer Schrift.

So erließ die Alliierte Kommandantur am 22. Mai 1947 die Anordnung, dass alle kyrillischen Fahrzeug-Nummernschilder bis zum 28. Februar 1948 auf "KB" ("Kommandantura Berlin") umgestellt werden mussten. Diese Schilder sollten schwarze Schrift sowie einen schwarzen Rand auf weißem Grund tragen.

Beispielsweise wurde das "BG 40-436" nach der Verordnung in "KB 040-436" geändert.

Außerdem wurde eine Unterscheidung der Fahrzeug-Art vorgenommen: PKW bzw. LKW trugen nämlich nur Nummern von "KB 003-000" bis "KB 045-999", während Motorräder die Nummern "KB 100-000" bis "KB 102-999" zugeteilt bekamen.

Im sowjetischen Sektor Berlins wurden ab dem 24. November 1948 wiederum Neuzulassungen aller Fahrzeuge vorgenommen, wobei man diesmal das Unterscheidungszeichen "GB" für "Groß-Berlin" gewählt hatte, also beispielsweise "GB 003-542". Die Schilder trugen schwarze Schrift auf weißem Grund.

Kennzeichen aus "Groß-Berlin" mit roten Farbstempeln, ausgegeben im Zeitraum von 1948 bis 1953 (Privatsammlung)


Im November 1953 schließlich übernahm Ost-Berlin das Fahrzeug-Kennzeichen-System der DDR.

Erst knapp drei Jahre später, im Juli 1956, löste das westdeutsche Nummernschilder-System auch in West-Berlin die bis dato gültigen "KB"-Kennzeichen ab.