Aus Gründen der Sicherheit vor Fälschungen von Kfz-Kennzeichen wurde zum 15. Januar 1995 bundesweit in Deutschland ein aus optischen Gesichtspunkten neues Kennzeichen-System eingeführt: die sogenannten EURO-Kennzeichen.

Ein EURO-Kennzeichen aus St. Ingbert im Saarland, noch mit AU-Plakette (Privatsammlung)


Diese EURO-Kennzeichen haben die gleichen Maße wie die DIN-Kennzeichen, tragen allerdings einen blauen Balken mit den 12 gelben Sternen der EU sowie darunter ein weißes "D", und sind ferner mit der neuen "FE"-Schriftart ausgestattet, wobei "FE" für "fälschungserschwerend" steht. Die genauen Ausgestaltungsvorschriften gemäß den aktuellen Vorgaben der Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV) sind hier recherchierbar!


So sieht die FE-Schrift aus, die seit dem Jahr 1994 auf deutschen EURO-Kennzeichen geprägt wird (siehe auch Anlage 4 FZV)

 

Am linken Randbereich der EURO-Kennzeichen befindet sich ein blauer Balken mit dem Nationalitäten-Kennzeichen "D" und den 12 gelben EU-Sternen.


Auch neue Dienstsiegel brachten die EURO-Kennzeichen mit sich: Die bis dato silbernen Klebesiegel mit zugehörigem Wappen und 35-mm-Durchmesser wurden ersetzt durch Plaketten mit farbigem Landeswappen und einem Durchmesser von 45 mm:

Zulassungsplakette des hessischen Main-Kinzig-Kreises in der bis 31.12.2014 ausgegebenen Ausführung: Charakteristisch sind der Durchmesser von 45 mm und das farbige Wappen des Bundeslandes.


Im Vorgriff auf die zu erwartende bundesweite Einführung der EURO-Kennzeichen waren diese auf Wunsch in den Ländern Berlin und Brandenburg bereits ab dem 1. Januar 1994 sowie im Freistaat Sachsen ab dem 1. Juli 1994 zu erhalten, allerdings sahen diese noch geringfügig anders aus als die heutigen EURO-Kennzeichen: Die Zulassungsbehörden verklebten noch die alten silbernen Stempelplaketten, da die neuen 45-mm-Siegel erst zur bundesweiten Einführung der EURO-Kennzeichen im Jahr 1995 ausgegeben wurden.

Oft findet man auf jenen ersten EURO-Kennzeichen von 1994 wegen der kleinen Siegelplaketten noch einen länglichen Bindestrich, der das Unterscheidungszeichen von den Erkennungsbuchstaben trennte. Dieser Strich entfiel mit dem Einsatz der großen Siegel mangels Platzes.

Frühes Berliner EURO-Kennzeichen mit Bindestrich an einem Toyota Camry (Sichtung in Wismar im Jahr 2009)

 

Dieses EURO-Kennzeichen aus dem Alt-Landkreis Calau wurde im Jahr 1994 geprägt.
Auffällig sind der lange Bindestrich, das kleinere silberne Dienstsiegel und das dickere "D" im EURO-Feld. (Privatsammlung)

 

Frühes Brandenburger EURO-Kennzeichen mit Bindestrich aus dem Landkreis Prignitz (Sichtung in Parchim im Jahr 2006)


Seit dem 1. November 2000 dürfen für Neuzulassungen verpflichtend nur noch EURO-Kennzeichen ausgegeben werden, die DIN-Kennzeichen sind auslaufend.

 

Upps! Wenn sich auf Kennzeichen der Fehlerteufel einschleicht

EURO-Kennzeichen in unnötiger Engschrift – bei sieben Zeichen auf langer Platine ist die Mittelschrift für die Prägung zu wählen. (Sichtung in Schwerin im Jahr 2007)

 

Wer findet den Fehler? Genau: Hier ist statt eines "O" eine "0" (Null) geprägt worden! (Sichtung in Schwerin im Jahr 2007)

 

Fehlgeprägtes EURO-Kennzeichen mit Bindestrich aus dem DIN1451-Schriftsatz an einem VW Golf (Sichtung in Grevesmühlen im Jahr 2007)